Inmitten der zahlreichen Krisen muss der bisherige Reichskanzler Wilhelm Cuno abtreten. Der neue Mann an ist ein Gastwirtssohn aus Kreuzberg, der seine Doktorarbeit über die Entwicklung des Berliner Flaschenbiergeschäfts geschrieben hat – und der zu einem der berühmtesten Politiker der Weimarer Republik wird: Gustav Stresemann.
Seine Aufgaben sind gewaltig, seine Macht wackelig. Fünf Parteien muss er bändigen. Diese sind politisch so weit voneinander entfernt wie heute SPD und CSU. Der National-Liberale Stresemann ist ein Kompromisskandidat. Bei seiner Ernennung ist die Stimmung in Deutschland mehr als angespannt. In Berlin geht am Abend zuvor das Licht aus. Generalstreik. Randale. Schüsse. Und die Inflation galoppiert immer schneller. Stresemann geht die Dinge pragmatisch an. Er wandelt sich vom Anhänger der Monarchie und des deutschen Kolonialismus zu einem Realpolitiker und Aussöhner mit dem verfeindeten Frankreich. Und er wird zum Modeschöpfer mit eigenem Stil und eigenen Regeln. Wirklich erfolgreich aber wird er nicht im Amt des Reichskanzlers. Zum Star der Europapolitik wird Stresemann erst, nachdem er nach rund 100 Tagen wieder abtreten muss.
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