„Schritt ist die Mutter aller Gangarten“,
bedauert Anja Beran, Leiterin des Ausbildungszentrums „Gut Rosenhof“, dass „die Schrittarbeit vergessen statt gepflegt wird!“ Dabei könne man das Pferd im Schritt sehr gut durchgymnastizieren, das Gehen auf der Vorhand ebenso wie die Schiefe verbessern.
Den Fehler, den Reiterinnen häufig begehen würden: „Wenn ich einen langen, raumgreifenden Schritt haben möchte muss ich die Zügel entsprechend lang lassen damit der Hals gemäß
des Hinterbeins auch nach vorne gehen kann und ich diese ausgeprägte Nickbewegung, das Pferd die Nase nach vorne streckt. Wenn ich hingegen die Zügel aufnehme und
das Pferd verkürzt den Hals, muss ich einen kürzeren Schritt reiten. Das heißt, das Pferd wird erhabener in der Haltung, richtet sich auf dann muss auch das Hinterbein mehr aufwärts arbeiten und darf nicht so nach vorne schieben.
Dieser Grundsatz wird oft missachtet. Die Reiterinnen nehmen die Zügel auf machen den Hals kürzer und wollen aber gleichzeitig diesen langen raumgreifenden Schritt
zeigen der in dem Pferd drinnen steckt.
Langer Schritt und kurzer Hals gehen aber nicht zusammen. Es verspannt sich der Rücken und die Pferde gehen Pass.
Eine lange Schrittphase von 15 bis 20 Minuten zu Beginn jeder Trainingseinheit sei gerade in der kalten
Jahreszeit unumgänglich, unterstreicht Anja Beran: „Mit der Schrittarbeit kann man natürich auch vom Boden aus beginnen. Nach dem Aufsitzen gehen wir ein zwei Runden um die Bahn mit hingegebenem Zügel und langem Hals. Da achte ich drau, dass das Pferd fleißig raumgreifend nach vorne geht und vor allem diese natürliche Nickbewegung auch zeigt. Dann erhöhe ichmeine Körperspannung, nehme die Zügel vorsichtig auf bis ich leichten Kontakt habe. In dem Maße muss ich auch den Schritt dann zurücknehmen. Ich darf das Pferd dabei nicht mit der Hand zurückziehen, sondern wirklich durch ein vorsichtiges Aufnehmen und weniger mitgehen mit dem Sitz das Tempo reduzieren. Ich folge dieser Bewegung von dem langen Schritt nicht mehr. Das Pferd fühlt sich im Rücken
gestört und merkt sie kommt nicht mehr mit und passt sich meinem Sitz an und kommt zurück. Dann wäre das Erste auf was ich achte, dass das Pferd anfängt zu kauen, dass wir eine feine Kommunikation eingehen. Das heißt, wenn ich dann den vierten Finger von meiner inneren Hand bewege möchte ich, dass das Pferd sich in diese Richtung nach innen stellt und dahin abkaut. Am Außenzügel möchte ich eine ganz, ganz leichte Verbindung und dann fange ich mit der Gymnastik an. Das kann am Anfang sein ein Schenkelweichen an der Bande entlang. Da muss ich schon akribisch darauf achten dass das Pferd vorher im Schenkelweichen und nachher denselben Schritt geht. Manche fangen mit dem
Schenkelweichen an, dann wird das Pferd selber langsamer. weil es anstrengt und beim gerade richten schieben die Pferde wieder los. Das darf nicht sein!
Dann folgen Schulter herein, travers, renvers, Travers anhalten, rückwärts richten u.s.w. Das alles hilft extrem die Tragkraft zu verbessern.
Mehr zur Schrittarbeit in der aktuellen Podcastfolge AUF TRAB.
Viel Hörvergnügen wünschen Julia Kistner und die Welschies.
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Fotos: Anja Beran